Arbeit und Reha

Psychisch Kranke im Berufsleben benachteiligt

Kempten (dpa) - Chronisch psychisch kranke Menschen haben von allen Behindertengruppen in Deutschland die geringsten Chancen auf eine vollwertige Beschäftigung. Darauf hat in Kempten der Ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, Peter Brieger, hingewiesen.

Mehr als 27 Prozent der erwachsenen Europäer leiden nach seinen Angaben mindestens einmal im Leben unter relevanten psychischen Störungen. Symptome psychischer Erkrankungen führten zu Erschwernissen bei der Teilhabe am Arbeitsleben, eine vorzeitige Verrentung sei oft die einzige Alternative.

In Europa liege die Beschäftigungsraten chronisch psychisch kranker Menschen zwischen zehn und 20 Prozent, sagte Brieger. Im Rahmen der europäischen Entwicklungspartnerschaft "Arbeit für psychisch kranke und behinderte Menschen" sollen Initiative gefördert und finanziert werden, neue Wege zur Bekämpfung von Diskriminierungen und Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu erproben. Obwohl unumstritten und wissenschaftlich nachgewiesen sei, welchen hohen Stellenwert Beschäftigung für psychisch kranke Menschen habe, werden nach Briegers Angaben psychisch Behinderte bis heute sozialrechtlich in der beruflichen Rehabilitation und Integration benachteiligt. (Auszug aus der Homepage GMX vom 28.06.06).

Als Psychiatrie-Erfahrene möchten wir teilhaben an der Gesellschaft. Wir suchen Teilzeitarbeitsplätze und Teilzeitumschulungen. Wir möchten nicht nur auf dem 3. Arbeitsplatz, der Behindertenwerkstatt verschwinden. Oder als Hartz IV-Rentner leben. Wir möchten sinnvolle Reha-Massnahmen, die uns fit machen für den Arbeitsmarkt. Es wurden achon zu viele zu Bürokaufleuten umgeschult, Jeder von uns ist anders, wir haben alle andere Fähigkeiten, Kenntnisse und Interessen.

Menschen mit Beeinträchtigungen können auf Antrag einen Nachteilsausgleich in Prüfungen erhalten. Prüfungssituationen können damit so gestaltet werden, dass der Prüfungskandidat nicht zwangsläufig wegen seiner Behinderung eine Prüfung nicht besteht. Besonders bei Menschen mit psychischer Beeinträchtigung steht die Leistungsfähigkeit in direktem Zusammenhang zu den räumlichen, zeitlichen und sozialen Bedingungen. Der Nachteilsausgleich in Prüfungen ist eine große Chance trotz psychischer Beeinträchtigung eine qualifizierte Ausbildung zu erreichen.